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Wie sagen Sie Ihren Kunden am Jahresende Danke? Schicken Sie klassische Festtagswünsche oder lassen Sie sich etwas Besonderes einfallen?
Mit einem klassischen Weihnachtsgruss machen Sie nichts falsch. Aber Sie verpassen eine tolle Chance, Ihren Kunden eine Freude zu machen, und einen positiven Eindruck zu hinterlassen. Weihnachtsstrumpf oder coole Socke? Ein Gespräch mit Luisa (fast 6)
(Luisa) Mami, in meinem Schwimmkurs gibt es ein Mädchen, das heisst Gelatine. (Ich) Das kann nicht sein, Gelatine ist doch kein Name. Könnte es sein, dass sie Geraldine heisst? Frag sie doch morgen noch einmal. am folgenden Tag... (Luisa) Ich habe sie nochmal gefragt. Jetzt weiss ich, wie sie heisst. (Ich) Und? Wie? (Luisa) Felicitas. Ein Gespräch mit meiner Tochter
Wir warten mit dem Auto an der Ampel, meine fünfjährige Tochter sitzt hinten im Kindersitz. In der Kolonne neben uns steht ein kleiner Fiat, am Steuer sitzt eine ältere Frau in Nonnenkluft. Dunkle Kutte, weisses Kopftuch. Ich: Schau, Luisa, da im Auto neben uns sitzt eine Nonne. Sie: Ist das eine Nanny? Ich: Nein. Eine Nonne. Sie: Was ist eine Nonne? Beim Grosseinkauf heute entdeckte ich eine neue Süssigkeit: Mini-Berliner. Wie konnte ich die bisher übersehen? Oder sind die neu im Sortiment?
Jedenfalls hielt ich die Packung mit den herzigen Teigkugeli in der Hand. Der Puderzucker liegt separat im Minibeutel drin. Eine Kalorienbombe, denke ich. Jedes der Kugeli hat in der Frittöse gebadet. Sicher fein. Nach dem Mittagessen mit meinen Töchtern hole ich die Berlinerli aus dem Schrank und freue mich auf die Freude der beiden, die aufs Dessert warten. Ich stelle die Süssigkeit auf den Tisch und sagte: "Lueget, Mädels, das si Mini-Berliner." Die Kleine guckt mich mit grossen, enttäuschten Augen an und sagt: "Aber Mami, i hätt au gärn so eis wöue." Als ich fertig gelacht habe, erklärte ich den beiden den Unterschied zwischen mini und mini und dann singe ich für sie: "Was gsehni seits Vreni zum Schtini.... Gespräch am Mittagstisch mit Luisa, 5 Jahre:
Sie: "Mami, meine Freundin hat ganz viele Blöterli im Gesicht. Das sieht komisch aus." Ich: "Was hat sie denn?" Sie: "Sie hat mir heute im Kindergarten gesagt wie das heisst. Ich glaube Artischocken. Ich: "Das kann nicht sein. Das ist das Gemüse, bei dem man die Blätter abreisst, in der Sosse tunkt und dann das Weiche abkaut. Die kennst du doch. Frag deine Freundin nochmal. Am nächsten Tag. Sie: "Jetzt weiss ich, wie das heisst, Mami. Sie hat Schtabälikokken." In der Talstation der neuen Weissenstein-Gondelbahn. Kurz vor dem Einstieg ins Gondeli erfahre ich, dass ich während der Bergfahrt beim Wettbewerb mitmachen könnte. Könnte. Den Talon bekomme ich aber erst oben. Äh?
Weihnachtsbaumschmuckausstattungsspezialgeschäft Gesehen in Basel: Alle Regeln bezüglich naming und guter Lesbarkeit gebrochen. Aber perfekt gebrochen. Der Laden bietet ein üppiges "Zuviel-von-allem" - genau wie diese wunderbare Wortkreation. Noch passender könnte die Ladenbezeichnung nicht sein.
Im Auto unterwegs, auf den Berg. Wir fahren an einem "Hupverbot" vorbei. Kommentar der Fünfjährigen auf dem Rücksitz: "Schau, hier ist Trompete spielen verboten."
Diktate als Prüfungen sind in heutigen Klassenzimmern selten – und das ist gut so.
In meiner Primarschulzeit war das noch anders. Wir waren elf oder zwölf und schrieben jede Woche ein Diktat. Für ein paar Glückliche bedeutete das wöchentlich eine gute Note auf sicher. Wer viel las und sich die Wortbilder schnell einprägen konnte, hatte ohne Stress und Aufwand regelmässig ein Erfolgserlebnis. Für andere bedeutete das Diktat .... Über den Texterberuf. Aus einem Gespräch mit meinem Coiffeur:
Er: ,,Ich schreibe alles selber. Meine Kunden sind ja keine Texter, die merken nicht, wenn es nicht so perfekt geschrieben ist." Einige Foliensträhnen und einen Haarschnitt später gibt er mir seine neue Visitenkarte und schwärmt: ,,Mein Grafiker hat einen super Job gemacht. Sieht maskulin aus und hat Stil, genau das, was ich wollte." Ich: ,,Warum hast du einen Grafiker engagiert? Die meisten, die das anschauen, sind doch keine Grafiker?" Gespräch mit meiner 4-jährigen Tochter
Mami, Sofia hat gesagt, dass wir früher alle Affen waren. Ja, das stimmt, mein Schatz. Warst du früher auch ein Affe? Nein, nein, das mit den Affen war vor vielen Jahren. Dann war Opa früher ein Affe? Nein, das mit den Affen ist noch viel länger her. Da gab es noch keine Menschen. Nur Affen. Und dann wurden, während ganz ganz ganz vielen Jahren, die Affen langsam zu Menschen. Also war Urgrossmami früher ein Affe? Nein, Urgrossmami auch nicht. Es ist noch viel viel viel länger her. Ich erkläre es dir nochmal, wenn du etwas älter bist, o.k.? Ich will meiner Tochter ein T-Shirt zum Geburtstag schenken und durchforste das Angebot der Mädchenabteilung. Normalerweise kauft meine Frau die Kleider unserer Kinder ein, darum bin ich etwas orientierungslos und vom vielen Rosa und Pink ist mir schwindlig.
Eine Frau spricht mich an: Sie: Entschuldigung, arbeiten Sie hier? Ich: Nein, ich bin Kunde. Sie: Könnten Sie mir trotzdem kurz helfen, bitte? Ich: Ja, klar. Sie: Reichen Sie mir dieses rosa Oberteil von da oben? Ich komme nicht ran, ich bin zu klein. Ich reiche Ihr das gewünschte Shirt mit Katzenaufdruck. Sie: Danke. Wissen Sie, ich kaufe meine Kleider immer hier in der Kinderabteilung, weil ich so klein bin. Neue Kampagne vom Stilhaus Rothrist. (Möbelgeschäft) Lustige Idee und nette Wortspiele. Aber was möchten die Macher mit der Kampagne erreichen?
Soll ich an etwas Stilvolles denken? An ein weisses Designersofa vielleicht, oder an eine edle Lampe fürs Schlafzimmer? Ich denke nur an Dinge, die NICHTS mit Stil zu tun haben. Sei doch selber Stil(l), sage ich innerlich zur ersten Plakatwand. Beim zweiten Plakat denke ich an Herzmassage und höre Krankenwagensirenen. Und das letzte toppt alles. Supergau. Ich sehe abgebrannte Wälder und Züge, die nicht mehr fahren. Was hat das alles mit stilvollem Wohnen zu tun?
Zürich Rümlang, Grillparty, Wohnungseinweihung.
Den Gastgeber kenne ich nicht. Ich wollte eine Bekannte begleiten und die bleibt nun mit Bauchkrämpfen zu Hause. Bei uns im Dorf ist wenig los, auf den Show-Abend des Turnvereins habe ich keine Lust, also fahre ich alleine nach Zürich. „Herzlich Willkommä zu miinere Wohnigsiwäihig". Pat, der Gastgeber, begrüsst mich wie eine alte Bekannte, obwohl ich ihm nie zuvor begegnet bin. Ich trete in die fremde Wohnung, der weisse Plattenboden schreit: Zieh deine Schuhe aus! Alle Neuankömmlinge bekommen eine kleine Führung durch die Räume. Ich bin beeindruckt – ganz besonders von den Vorhängen im Esszimmer: Die sind an der Wand befestigt, gerafft, der schwere, weisse Stoff in schönster Faltlage, zuziehen geht nicht. Die Stühle am antiken Tisch stehen da, wie Soldaten in Achtungsstellung, auf dem Tisch, einsame Häppchen. Hat jemand die Lederstühle mit Olivenöl eingerieben?
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Andrea Lämmli-Rudolf - Texterin mit eidg. Fachausweis - 4500 Solothurn
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