LAEMMLITEXT ANDREA LÄMMLI, DIE TEXTERIN IN SOLOTHURN
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Unsere Beziehungspause hat drei Jahre gedauert. Jetzt versuchen wir es nochmal miteinander, das Thai Curry und ich.

2/7/2018

 
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Am 9. Juli 2015 musste ich eine traurige Entscheidung treffen. Und heute kann ich mit Freude verkünden: es ist alles wieder gut. Ich habe bestellt, genossen und überlebt. ​Wie die Sache mit dem Curry vor drei Jahren begann, kannst du hier in der Textbox nochmal lesen, wenn du magst...
In meiner Stadt gibt es ein Selbstbedienungsrestaurant, das nicht besonders gemütlich ist. Trotzdem bin ich öfter da, weil die ein richtig feines Thai Curry machen. Die Schärfe brennt gerade so, dass es noch Spass macht. Das Gemüse ist frisch und knackig, besonders die hellen Sojasprossen, die im Rot der Sosse schwimmend wunderbar aussehen. Einfach yummy.

Am Dienstag war ich mal wieder da und freute mich auf mein geliebtes Curry. Noch konnte ich nicht ahnen, was gleich passieren würde. Ich wünschte, ich hätte es einfach nicht gesehen..
Beim Warten an der Selbstbedienungstheke sehe ich aber jedes Mal ganz genau hin und bewundere die anmutig routinierten Handgriffe der Köchin. Sie arbeitet wie ein Automat, zig Male lässt sie gefrorene Pommes in die Fritteuse gleiten, fischt auf dem Weg zurück ein paar Pilze aus einem Blechtopf, der Ofen pfeift, sie nimmt zwei Hotdogbrötchen in die Hand. Bestimmt hat sie schon zehntausendmal "Getsap oder Mayo?" gefragt.  Ihr Deutsch klingt lustig, sie ist wohl Thailänderin. Vielleicht schmeckt das Curry deshalb so perfekt. Jetzt drückt sie Ketchup in das gelochte Brot, fischt mit einer Metallzange ein Wienerli aus dem dampfbeschlagenen Glaszylinder. Und kurz darauf passiert, was ich lieber nicht hätte sehen wollen. Sie zerschlägt ein Ei am Pfannenrand, ein Teil vom Eiweiss läuft aus, schlabbert über ihre Hand und mit ebendieser Hand greift sie danach direkt in die grosse Plastiktüte mit den Sojasprossen.  
Ich kann mir genau vorstellen, wie sich ein paar kleine Salmonellen über die feine Zwischenmahlzeit freuen, in der Plastiktüte beginnt die Salmonellenparty. Die Viecher schlürfen das Eiweiss und vermehren sich grinsend und hemmungslos in ihrem feuchtwarmen Sprossen-Nest. Nach kurzer Zeit schon ist aus den paar Salmonellen eine ganze Kolonie geworden. 
Ich erinnere mich an eine alte Geschichte aus Kantizeiten; eine wahre Geschichte, so viel ich weiss. Sie war für einige Wochen DAS Gesprächsthema an der Schule gewesen. Die Kollegin einer Kollegin lag mit einer Salmonellenvergiftung im Spital und man erzählte sich in den Schulhausgängen, dass die Ärmste hätte daran sterben können. Als sie den Kampf gegen die Salmonellen gewonnen hatte, über den Berg war und ziemlich abgemagert wieder zum Unterricht kam, ging die Sache bald vergessen. Aber eins ist mir geblieben. Salmonellen sind lebensgefährlich. Darum achte ich noch heute bei rohem Fleisch und Eiern ganz genau darauf, meine Hände immer.... "Was mögte sie bestelle?" Die Stimme der Frau reisst mich aus meinen Gedanken, ich bin an der Reihe. 

Ich bestelle eine ​Portion Pommes Fries. Denn gerade habe ich eine Beziehungspause zu meinem geliebten Curry beschlossen.
Die Pommes haben nicht wirklich geschmeckt, ich hätte lieber das Curry gewollt. Darum habe ich später zu Hause noch einmal in Ruhe nachgedacht, "Salmonellen" gegoogelt und ernsthaft versucht, meine Beziehung zum Lieblingscurry zu retten. Es hat nicht geklappt. Ich habe mich schweren Herzens endgültig von ihm getrennt und werde es NIE mehr bestellen...
 

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​Andrea Lämmli-Rudolf - Texterin mit eidg. Fachausweis - 4500 Solothurn
M +41 76 568 13 33
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