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Wenige Meter neben meiner Lieblingsbar liegt ein Coiffeursalon namens „Haarsträubend“. Wie zum Teufel kommt jemand auf einen solchen Firmennamen? Nach dem Motto „ein Wortspiel um jeden Preis“? In einem Salon Luana würde ich mich frisieren lassen, oder meinetwegen im Salon Good Look. Aber „Haarsträubend“? Zum Glück sind Namen Geschmacksache und bestimmt gibt es Leute, die sich genau wegen des originellen Namens dort die Haare machen lassen. Wir alle haben schon Namen vergeben. Dem Plüschtier, dem Büsi, dem besten Stück des Partners. Dem Auto, dem Kind oder der eigenen Firma. Bei Firmennamen ist es klug, einen Profi zu engagieren, oder wenigstens eine Zweit- und Drittmeinung von ehrlichen Bekannten einzuholen. Auch bei Kindernamen würde das manchmal nicht schaden. Elijah Bob Patricius Guggi Q wäre wohl froh, sein Vater Bono (U2) hätte eine kleine Umfrage gestartet, bevor er seinem Sohn diesen sperrigen Namen verpasste. Auch Bob Geldoffs Tochter trägt einen ausgefallenen Namen, der in meinen Ohren nach jungem Hund klingt: Fifi Trixibelle.
Hundenamen sind übrigens im Wandel. Das konnte ich kürzlich beim Coiffeur im Klatschheft lesen. Fifi und Bello sind out, Menschennamen in. So heissen Schäferhunde heute also Olivier-Alexander und Meerschweinchen Klaus oder Claudia. Warum bloss dieser Trend zum Normalen, ausgerechnet bei Tieren? Leute mit dem Drang, sich in der Namensgebung kreativ zu verwirklichen, toben sich doch besser bei den Namen der Haustiere aus, als bei ihren Kindern. Den Tieren sind doofe Namen egal. Die kleine Joluona- Lukulla-Tschill (Mit Bindestrich) wird jedoch spätestens bei der Einschulung merken was los ist und verstehen, warum Max — im Gegensatz zu ihr — seinen Namen schon schreiben kann. Seit kurzer Zeit ergeht es einigen Poststellen gleich wie den Hunden, auch sie bekommen Menschennamen. Die Post Lenzburg heisst jetzt Anita und die Filiale in Niederbuchsiten trägt den Namen Markus. Die Kampagne soll Kundennähe vermitteln und das Post-Image verbessern. Ein glanzloses Image wird man mit ein paar neuen Filialnamen nicht aufpolieren können, eher im Gegenteil. Wir alle sind Postkunden und wissen, was läuft. Wie wärs also mit dieser Idee: Jedesmal wenn eine Poststelle geschlossen wird, bekommt eine benachbarte Filiale einen zusätzlichen Namen, quasi „im Gedenken an..“. Vielleicht tragen dann unsere Poststellen in ein paar Jahren klingende Namen wie: Andreas- Erich-Martina-Eduard-Olga-Klara-Luise. |
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